Wir hatten gerade unseren Dienst zum Thema ,,Kettensäge, Trennschleifer und Tauchpumpe” abgeschlossen und saßen im Depot gemütlich beieinander. So wie es Freitags nach Dienst eben üblich ist.
21:41 Uhr schreckten wir plötzlich hoch. Unsere Funkmeldeempfänger ließen den Adrenalinspiegel steigen: ,,Ist der Containerzündler wieder da oder haben wir einen Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person?” Viele Gedankenfragmente wirbeln durch unsere Köpfe.
Über Funk erfragen wir auf der Rettungsleitstelle-Löbau unseren Einsatzauftrag.
,,Fahren sie Brandeinsatz/ Leutersdorf/ Cord- und Wellveton GmbH/ Fabrikstraße 1.”, tönt es noch durch den Lautsprecher während die ersten von uns fertig umgezogen sind.
Sofort wird das Fahrzeug besetzt und wir sind nach nur drei Minuten auf dem Weg zur Einsatzstelle. Im Mannschaftsraum überprüft der Angriffstrupp routinemäßig die Atemschutzgeräte, welche für den Einsatz in verqualmten Räumen unerlässlich sind. Die Truppführer platzieren die Handsprechfunkgeräte in ihren Jacken, während der Gruppenführer versucht einen Funkkontakt zum Einsatzleiter vor Ort herzustellen um erste Einsatzbefehle entgegennehmen zu können. Der Maschinist bahnt sich mit Unterstützung von Kennlicht und Martinshorn den Weg über die Spitzbergstraße.
An der Einsatzstelle wird klar, dass es sich um eine Übung handeln muss! Trotzdem nehmen wir die Sache ernst, denn im Falle eines Einsatzes müssen wir gerüstet sein. Im großen Fabrikkomplex wird ein Brand angenommen, der sechs Personen im inneren des Gebäudes einschließt. Um die Personen zu finden und eine Brandausbreitung zu verhindern sind sieben Feuerwehren (z.T. mit mehreren Einsatzfahrzeugen) angerückt: Leutersdorf, Spitzkunnersdorf, Seifhennersdorf, Walddorf, Neugersdorf, Niederoderwitz und Oberoderwitz.
Auf Grund der Unübersichtlichkeit der Fabrik wurde die Einsatzstelle in drei Abschnitte eingeteilt und je einem Abschnittsleiter unterstellt. Wir wurden dem Abschnitt 3 zugeordnet und übernahmen zunächst die Straßensperrung. Als die ersten vermissten Personen gefunden waren wurde klar, dass die Rettung des letzten Opfers kompliziert würde. Hier war Spezialtechnik gefragt: Die Person (hier eine Puppe) lag unter einer 800 kg schweren Garnrolle eingeklemmt. Mit Lufthebekissen und Holzkeilen konnte die Rolle angehoben werden und alle Opfer waren gerettet.
Erneut hat sich gezeigt, dass unser Zusammenspiel von Einsatzkräften und Einsatztechnik hervorragend funktioniert.