Gerade hatte sich die freiwillige Feuerwehr zum Ruppersdorfer Feuerwehrmarsch angemeldet, als der Alarm ertönte.

Um 11:15 Uhr konnte man dann auch die Sirenen im Ort hören. Dieter Schulze (Wehrleiter), der der erste beim Feuerwehrhaus war sagt: „Ich fragte per Funk gleich den Einsatzbefehl von der Leitstelle ab. Mir wurde durchgegeben, dass es sich um ein Reh handelt, welches sich in der Kanalisation im Gewerbegebiet verirrt hatte.“

Aus Ruppersdorf fuhren die Kameraden der OF Oow gleich zum Gewerbegebiet in Oderwitz, wo sie auf ihre Mitstreiter trafen. Sogleich wurde hinterm Fahrzeug in Reihe angetreten und die Befehle des Gruppenführers wurden entgegengenommen.

Die trächtige Ricke befand sich in einem Kanalrohr mit etwa 1m Durchmesser, in dem es also fast stehen konnte. Dieses Rohr befand sich in der Einfahrt zum Gewerbegebiet und hatte Verbindung zu einem etwas weiter Richtung Spitzberg befindlichen Einlass für Oberflächenwasser.
Durch diesen Eingang ist das Tier in die Kanalisation gelangt. Als ein Passant das Tier bemerkte, das zu dieser Zeit noch vor dem Einlass stand, informierte er einen Jäger. Leider bekam das Reh aber Angst und verschwand im Kanal.

Durch eine Vollsperrung der Straße wollte man sicher gehen, dass beim eventuellen Flüchten des Rehs nach der Bergung, niemand zu Schaden kommt. Diese mit Warnblinkern und Kegeln aufgestellte Sperrung fand aber durch einige Motorrad- und PKW- Fahrer leider keine Beachtung. Man fuhr einfach zwischen den Kegeln hindurch, was die Rettungsarbeiten hätte ernsthaft beeinträchtigen können.

Ich möchte daher an dieser Stelle den Hinweis geben: Falls sie, egal wo, eine Absperrung sehen, dann halten sie diese auch bitte ein.
Die Leute, die solche Sicherheitsvorehrungen treffen, wissen ganz genau, warum sie das machen: Nämlich um sich und ihre Kameraden nicht in unnötige Gefahr zu bringen. Durch Leute, die diese Absperrungen aber missachten kann dies nichtmehr gewährleistet werden.
Unter Atemschutz (zum Schutz vor giftigen Gasen) stiegen mutige Feuerwehrleute in den Schacht, um das Reh dann zu einem Ausgangsschacht zu treiben, wo es vorsichtig in einen Feuerwehrgurt eingebunden wurde und aus dem Loch gehoben.

Glücklicherweise konnte durch die flinke und clever improvisierte Hilfe der Oberoderwitzer Feuerwehr das Tier behutsam aus dem Schacht gerettet werden.
Ganz erschöpft musste es sich erst einmal von den Strapazen der Rettung erholen und wurde dann in die Obhut des Jägers übergeben.

von Willi Schulze