Datum: 10.08.2008
Alarmzeit: 3:51 Uhr

Nachdem die Feuerwehr schon wenige Tage vorher zu Bränden von Abfallcontainern im OT Oberoderwitz ausgerückt war, wurden die Oderwitzer Feuerwehrkameraden am Sonntag, dem 10.08.08 um 03.51 Uhr durch den schrillen Ton der Funkmeldeempfänger und das Heulen der
Sirenen plötzlich aus der Nachtruhe gerissen.
Über Funk erhielten wir den schockierenden Einsatzbefehl „Brandeinsatz Schützenhaus Oberoderwitz“.
Nur wenige Minuten nach der Alarmierung verließen die Löschfahrzeuge der FF Oderwitz ihre Feuerwehrhäuser in Richtung Einsatzstelle.
Auf dem LF der OF Oberoderwitz rüstete sich der Angriffstrupp sofort mit Atemschutzgeräten aus um für einen sofortigen Innenangriff am Brandobjekt gerüstet zu sein. Den Wehrmännern ist bekannt, dass es um die Löschwasserversorgung am Brandobjekt nicht zum Besten steht, deshalb forderte der Gruppenführer über Funk weitere Tanklöschfahrzeuge und benachbarte Feuerwehren zur Löschhilfe an.
Der erste Blick auf die Brandstelle von der Schule aus bringt schreckliche Gewißheit; das Feuer hat bereits die Dachhaut durchbrochen und hat den Umfang eines Vollbrandes.
Um 04.01 Uhr erreicht das LF der OF Oberoderwitz die Einsatzstelle.
Das geschlossene Eingangstor zum Gelände der Schießanlage wird von einem Kameraden überstiegen und von innen geöffnet (keiner ahnt zu diesem Zeitpunkt, daß der Zaun neben dem Tor bereits von Unbekannten geöffnet wurde).
Es bietet sich uns ein Bild des Schreckens; meterhoch schlagen die Flammen aus dem Dach.
Der Gruppenführer erkundet sofort die weitere Lage, stellt fest, dass die Eingangstür offen ist und schickt den Angriffstrupp mit einem Strahlrohr zur Brandbekämpfung in das brennende Gebäude. Weitere zwei Trupps werden im Außenangriff von den Längsseiten zur Brandbekämpfung eingesetzt. Zunächst stehen uns nur die 600 Liter Wasser aus dem Löschwassertank des LF-10/6 zur Verfügung.
Inzwischen ist auch die OF Niederoderwitz vor Ort und beginnt ebenfalls mit der Brandbekämpfung bzw. dem Aufbau einer Schlauchleitung zur Wasserversorgung über lange Wegstrecke. Das Tanklöschfahrzeug bringt etwas Entspannung bei der knappen Löschwasserversorgung.
Der Angriffstrupp kämpft sich im Flur des Gebäudes unter ständiger Brandbekämpfung vor. Vor allem im Deckenbereich in Richtung Versammlungsraum ist der Brand am intensivsten. Dabei muß von den vorgehenden Einsatzkräften ständig die Gefahr des Deckeneinsturzes beachtet werden.
Um wenigstens etwas im dichten Rauch zu erkennen und der sengenden Hitze etwas auszuweichen, bewegen wir uns auf Knien vor und erreichen den Eingang zum Versammlungsraum.
Eine einzige Glut- und Flammenhölle liegt nun vor uns, die es zu bekämpfen gilt.
Der Wasserstrahl unseres Hohlstrahlrohres fährt zischend in die Flammen. Die Hitze ist aber so groß, daß das Wasser sofort verdampft. In Gedanken sagen wir: „Hoffentlich gelingt es den Kameraden draußen, die Löschwasserversorgung aufrecht zu erhalten !!“ – und es gelingt den Kameraden, denn inzwischen sind die Tanklösch- und Löschfahrzeuge der angeforderten Nachbarwehren eingetroffen. Die Tanklöschfahrzeuge bringen im Pendelverkehr Wasser an die Einsatzstelle, die Mannschaften der anderen Feuerwehrfahrzeuge bauen eine Schlauchleitung von etwa 1,5 Kilometer Länge vom Hydranten an der Mittelschule bis zur Schießanlage auf und stationieren je eine Verstärkertragkraftspritze an der Mittelschule, die andere am Grundwasser.
Die Warnpfeife der Atemgeräte signalisiert ein baldiges Ende des Luftvorrates und zwingt
uns zum Rückzug. Den Innenangriff übernimmt sofort der Trupp einer Nachbarwehr.
Nachdem der Einsatzleiter von Schützenmitgliedern erfuhr, daß in einem Tresor auf der Schießanlage 4 kg Schwarzpulver und Munition in entsprechender Menge gelagert sind, veranlaßt er gegen 04.45 Uhr sofort den Rückzug aller Kräfte aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich. Kurze Zeit später wird die Brandbekämpfung unter äußerster Vorsicht wieder aufgenommen, mit dem Schwerpunkt, sich zum Tresorstandort vorzukämpfen um diesen zu kühlen und dadurch eine eventuelle Explosion zu verhindern. Nachdem der Tresor (siehe roter Kreis im Bild unten) umgekippt und vom Brand gezeichnet im Häuschen der Schießaufsicht gefunden wird und nun intensiv gekühlt werden kann sind alle etwas erleichtert.
In der Zwischenzeit ist auch die Schnelleinsatzgruppe des DRK Niederoderwitz zur medizinischen Betreuung und Versorgung der Einsatzkräfte mit Getränken an der Einsatzstelle eingetroffen und die rückwärtigen Dienste der OF Niederoderwitz mit ihren freiwilligen Helfern sorgen dafür, daß die Feuerwehrleute einen Imbiß zu sich nehmen können. Auch die Polizei ist vor Ort und nimmt unverzüglich die Ermittlungen auf.
Zur weiteren Brandbekämpfung sind sechs C-Rohre im Einsatz. Gegen 05.30 Uhr ist der Brand unter Kontrolle und gegen 06.30 Uhr kann „Feuer aus !“ gemeldet werden, so daß die nachalarmierten Feuerwehren aus dem Einsatz herausgelöst werden können. Für die OF Oberoderwitz zieht sich die Restablöschung bis 11.00 Uhr hin.
Danach wird am Gerätehaus die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt.
Durch die abgelegene Lage wurde der Brand leider erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, so daß es trotz zähen Ringens aller beteiligten Feuerwehrleute nicht mehr möglich war, das Gebäude zu halten.
An dieser Stelle bedankt sich die OF Oberoderwitz bei allen Wehren, die uns bei diesem Einsatz unterstützten.

Wir danken: OF Niederoderwitz OF Spitzkunnersdorf
OF Eibau OF Ruppersdorf
OF Herrnhut FF Neugersdorf
FF Zittau DRK-Ortsgruppe Niederoderwitz
sowie freiwilligen Helfern, die uns mit einem Imbiß versorgten

Wenn auch bei diesem Einsatz leider nicht mehr viel zu retten war, so machen die Brände der letzten Wochen deutlich, wie wichtig es ist, eine einsatzbereite Feuerwehr zu haben.
Vielleicht sind diese Brände dem Unentschlossenen Anlaß, sich für eine Mitarbeit in der
Feiwilligen Feuerwehr Oderwitz zu entscheiden.

PS.: Die Ortsfeuerwehr Oberoderwitz sucht jedenfalls weiterhin Bürgerinnen und Bürger die in unserer aktiven Abteilung mitarbeiten wollen. Schauen sie doch einfach mal unter der Rubrik ,,Mitglieder” auf dieser Internetseite vorbei.

Machen Sie bei uns mit – WIR BRAUCHEN SIE !!!

Interessenten steht die OF Oberoderwitz nach Absprache gerne für Fragen oder eine unverbindliche Besichtigung ihrer modernen Dienstbedingungen zur Verfügung.